Viking Witch – die (Blut)rote, kämpfende Völva
Für die kämpfende (und mordende) rote Völva, heute besser bekannt als „Viking Witch“, gibt es in unserer modernen Zeit keinen Platz mehr.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Völva ist „Frau mit Stab“ bzw. „Stabträgerin“. Sicheres Erkennungsmerkmal einer Völva ist ein Stab aus Birkenholz, in den Runen geritzt sind. Üblicherweise werden Runen in Holz mit der Wuchsrichtung und Faserparallel geritzt. Die Völven ritzen die Runen in ihren Stab jedoch entgegen der Wuchsrichtung des Holzes, aber ebenfalls faserparallel.
Die roten oder kämpfenden Völven nutzten einen Stab aus Eisen, allerdings ohne Runen. Dieser Stab war drei Fuß (ca. 90 cm) lang mit einer gehärteten Spitze am unteren Ende. Am oberen Ende befand sich ein Knauf, zumeist in Form eines Tierkopfes. Dicht unterhalb des Knaufes wurde der Stab oftmals zu einem sogenannten Korb geformt.
Dieser Stab aus Eisen war ebenso Werkzeug wie Waffe. Er wurde nach einem geheimen Ritual angefertigt, welches mit dem Tod des Schmieds endete.
Dieses Ritual sollte dem Stab die Kraft eines Kriegers schenken und die Völva befähigen, im Kampf den Männern ihres Stammes zusätzliche Kraft und Mut zu verleihen. Um dies zu erreichen, musste die Viking Witch das Blut eines Mannes vergießen.
Tödliches Ritual
Der Stab wurde von einem geeigneten Sklaven oder Gefangenen geschmiedet, der im Dorf der Völva lebte. Hatte dieser Mann nicht die erforderlichen Fähigkeiten, so wurde er zuvor von einem Schmied angelernt. Die Arbeit durfte nur in der Nacht, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erledigt werden und niemand durfte sich in dieser Zeit der Schmiede nähern.
So lange die Arbeit dauerte, war der Schmied von allen anderen Aufgaben befreit. Obwohl er ein Gefangener war, erhielt er bevorzugt Speisen und Getränke und die Völva war verpflichtet, ihm jede gewünschte sexuelle Gefälligkeit zu erweisen. Dafür wurde von dem Schmied unter Androhung des Todes erwartet, sich peinlich genau an die Vorgaben der Völva bezüglich Aussehen, Größe und Form des Stabes zu halten.
War die Arbeit vollbracht, so durfte der Schmied sich einen Tag lang ausruhen und die darauffolgende Nacht mit der Viking Witch verbringen. In dieser Nacht tötete sie ihn jedoch mit dem von ihm angefertigten Stab. Daraufhin entfernte sie mit einer Steinklinge seine Geschlechtsteile um sie dann im Schmiedefeuer zu verbrennen.
Überlieferung
Die Beschreibung dieses Rituals basiert auf der privaten Überlieferung einer weißen Völva aus dem Jahre 1684. Ob die Warnung im Hávamál vor dem Geschlechtsverkehr mit einer magischen Frau (Völva) sich vielleicht auf dieses Ritual und seine Folgen bezieht, ist jedoch nicht bekannt.