Die Genealogie befasst sich mit der Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen bestimmter Personen, Familien und Sippen.Schon bei den alten germanischen Stämmen war man sich der Probleme bewusst, die durch Inzucht (Blutschande) entstehen konnten. Innerhalb einer Dorfgemeinschaft konnten die verwandschaftlichen Beziehungen noch recht einfach überblickt werden. Bei Eheschließungen mit außenstehenden Personen waren diese nicht immer klar. Also mussten sie überprüft werden, damit es nicht zu Problemen kam.

Völven und Genealogie

Von den Völven wurde nicht erwartet, dass sie die verwandschaftlichen Beziehungen aller Personen in ihrem Umfeld (und darüber hinaus) kannten. Wohl aber, dass sie diese durch ein Ritual herausfinden konnten. Gab es also Einspruch oder Bedenken gegen eine Verbindung, wurde die Völva um Rat gefragt. Bei der Frage, ob ein Paar eine Verbindung eingehen durfte oder nicht, hatte die Völva das letzte Wort.

Das Ritual wurde mit den Federn von schwarzen und weißen Vögeln durchgeführt. Dabei wurden die Hamingjas des Paares befragt. Zusätzlich wurde die Asengöttin Lofn befragt, ob der Verbindung etwas im Wege stehe. Lofn hatte von Odin und Frigg die Erlaubnis bekommen, liebende Männer und Frauen miteinander zu vermählen, denen dies zuvor verboten war. Bemerkenswert ist, dass auch Liebeszauber mit weißen und schwarzen Federn bekannt sind. Es ist durchaus denkbar, dass Völven auch die Bedenken von Beteiligten auf diese Art zerstreut haben. Ebenso ist es vorstellbar, dass manche Völva ihre Entscheidung bezüglich einer Verbindung von der Höhe ihrer Bezahlung abhängig machte.