Naturspirituell – unterwegs mit den Feen
Völven bezeichnen sich selbst als naturspirituell. Aber was ist eigentlich Naturspiritualität? Auf keinen Fall ist es eine Religion und schon gar nicht eine in Stein gemeißelte Lehre, die es zu befolgen gilt.
Naturspiritualität ist sowohl der achtsame Umgang mit der Natur, als auch die Fähigkeit, sich mit ihr auf spirituelle Weise zu verbinden. Dabei passt sich eine Völva den Gegebenheiten an. Natürlich ist es optimal, sich fernab von Ansiedlungen, Hochspannungsleitungen, Autobahnen oder Fluglinien mit der Natur zu verbinden. Jedoch bietet schon ein Kieselstein, ein Blatt oder eine Libelle die Basis für solch eine Verbindung. Es ist einfach eine Frage der Übung und Erfahrung.
Einsamkeit und Achtsamkeit
Von den Völven ist bekannt, dass sie oftmals die Einsamkeit in der Natur suchen. Sie führen viele Rituale in der Nacht, geschützt vor neugierigen Augen durch. Dass sie dabei nackt um ein Feuer tanzen kommt zwar vor, ist jedoch hauptsächlich der männlichen Fantasie entsprungen. Bequeme, nicht einengende Kleidung ist allerdings ganz klar von Vorteil. Alles was behindert oder ablenkt, wird zurück gelassen.
Je mehr wir uns auf das Flüstern der Natur konzentrieren, dem Plätschern eines Baches und dem Raunen des Waldes lauschen, um so mehr erkennen wir die Zusammenhänge des Lebens. Und um so mehr erfahren wir über uns selbst. Denn wir sind Teil des Lebens, Teil der Natur.
Naturspiritualität und Sexualmagie
Die Fähigkeit sich mit der Natur und dem Kreislauf des Lebens zu verbinden ist auch Voraussetzung für das Praktizieren von Sexualmagie. Letztendlich geht es dabei darum, die Gefühle und Emotionen sexuellen Erlebens ohne mechanische Stimulierung hervorzurufen und mit dem Erkennen natürlicher, naturspiritueller Zusammenhänge zu verbinden. Die höchste Form der Sexualmagie ist die exstatische Weihe von Ritualgegenständen und Runen, Gegenständen für Schutz- und Fruchtbarkeitszauber und ähnliches. Dabei braucht eine Völva nun wirklich keine Zuschauer.
Naturspirituell arbeiten
Die Natur befindet sich in einem ständigen Kreislauf von Erwachen, Leben und Tod. Mit den Jahreszeiten ändern sich auch die vorrangigen Aufgaben der Völven. Liebes- und Fruchtbarkeitszauber beginnen mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Ab Mittsommer stehen Krafttierarbeit und Traumdeutung an erster Stelle. Mit der Herbst-Tagundnachtgleiche treten Dankes- und Ahnenrituale in den Vordergrund und ab dem Julfest die Schutzzauber.
Grundlage für all diese und weitere Aufgaben der Völven ist immer die achtsamkeitsbasierte Naturmeditation. Away with the fairies nennt man das in Irland. Unterwegs mit den Feen. Und genau das sind wir, wenn wir uns in das Netz des Lebens weben, uns in die umgebende Natur versenken und Eins mit ihr werden. Dann sind wir naturspirituell.