Hamingja – Quelle der Macht

In der nordischen Mythologie wird die Hamingja als eine Art weiblicher Schutzengel / Schutzgeist beschrieben. Für eine Völva ist sie die wichtigste Quelle ihrer Macht. Man glaubte, dass sie die Entscheidung über Glück und Unglück einer Person traf. Starb diese Person, so ging die Hamingja auf ein anderes Familienmitglied über. So begleitete sie eine Familie über viele Generationen hinweg. Es war sogar möglich, einem Freund seine eigene Hamingja zu leihen.

Die enge Beziehung, die die Völven zu diesen Wesen haben, ermöglicht es ihnen z.B., die Blutsverwandschaft ihnen unbekannter Personen festzustellen (siehe Genealogie). Dazu befragten sie die Hamnigjas dieser Personen.

Gestalt und Wirken

Es wird darüber berichtet, dass Hamingjas den Menschen im Traum in Tiergestalt erscheinen können. Bei den Völven ist dies grundsätzlich die Gestalt eines schwarzen oder weißen Vogels. In seltenen Fällen sollen es sowohl schwarze als auch weiße Vögel gewesen sein.

Hamingjas werden oft mit Fylgien (siehe Krafttiere) verglichen. Ein Krafttier lenkt und lehrt aus eigener Fähigkeit heraus, es vermittelt Kontakte und ist eher Berater und Begleiter. Hamingjas greifen aktiv in das Geschehen ein, beschützen „ihren“ Menschen und können ihn durchaus energisch in eine gewünschte Richtung drängen.

Überlieferung

Snorri Sturluson verfasste einen detaillierten Bericht über die Reisen des Hjalti Skeggiasons, einem isländischen Häuptling. Darin wird auch beschrieben, dass König Olaf II. ihn bat, ihm während einer solchen Reise seine Hamingja zu leihen.

In manchen heutigen paganen Vereinigungen wird propagiert, dass ein Verstoß gegen die Werte der Vereinigung oder des Vereins zum Verlust der Hamingja und damit zum Verlust des persönlichen Glücks führt. Das erinnert schon ein wenig an die Drohung der christlichen Kirche mit der Hölle, sobald man gegen ihre Gebote handelt.

Als Edda werden zwei verschiedene, in altisländischer Sprache verfasste literarische Werke aus dem 13. Jahrhundert bezeichnet. Beide wurden im christianisierten Island niedergeschrieben und behandeln skandinavische Götter- und Heldensagen. Trotz dieser Gemeinsamkeiten unterscheiden sie sich sowohl ihrem Ursprung nach als auch im literarischen Charakter.