Liebeszauber der Völven – Humbug oder Realität?

Unter einem Liebeszauber wird oft ein Liebestrank verstanden. Wird dieser Trank der oder dem Angebeteten heimlich verabreicht, wird er oder sie sich verlieben. In denjenigen, der diesen Trank verabreicht hat. Oder auch in diejenige, die er nach dem Trinken als erstes ansieht. Oder auch in die Person, dessen Haare oder Körperflüssigkeiten in dem Trank enthalten sind. Boah eh, jetzt wird es ekelig! 

Wir wollen hier nicht darüber urteilen, ob es so funktionieren kann oder nicht. Mit Runenmagie wird es so auf gar keinen Fall klappen!

Liebeszauber ist Manipulation

Okay, das klingt im ersten Moment ethisch-moralisch zumindest bedenklich. Doch was tun wir denn tagtäglich, um anderen zu gefallen? Wir stellen uns selbst möglichst positiv dar. Etwas Schminke, eine hautenge Jeans, ein neuer Haarschnitt, Schulterpolster, High Heels – die Aufzählung könnte unendlich weiter gehen. Von den Pheromonen, die wir permanent aussenden ganz zu schweigen. All das ist streng genommen Manipulation. Aber ist das auch verwerflich?

Anders dagegen sieht es aus, wenn wir versuchen, das Denken, Fühlen und Handeln eines bestimmten Menschen direkt zu beeinflussen. Ob nun versucht wird, seine Körperchemie durch einen Zaubertrank zu verändern oder mit mentalen Tricks das Denken beeinflusst werden soll: Derartige Methoden sind abzulehnen. Sie laufen darauf hinaus, einem Menschen den freien Willen zu nehmen. Im ungünstigsten Fall entsteht so statt Liebe eine Abhängigkeit. Rechtlich kann dies sogar als Freiheitsberaubung gewertet werden.

An dieser Stelle zeigt sich der grundlegende Unterschied zwischen einem Liebestrank und dem Liebeszauber mit Runen. Ein Liebestrank soll einen Menschen dazu bringen, sich in einen bestimmten Menschen zu verlieben. Der Liebeszauber mit Runen dagegen steigert die eigene Wirkung auf einen anderen Menschen.

Liebeszauber der Völva

Runische Heiler verwenden Taekhan und Meltan mit Runen, um die Selbstheilungskräfte ihrer Klienten zu aktivieren und zu stärken. Die Liebeszauber der Völven wirken nach dem gleichen Prinzip.

Ein entsprechendes Amulett anzufertigen gehört in die „hohe Schule“ der Runenmagie. Es trägt nicht nur eine Binderune aus Berkana und Pertho sondern zusätzlich mehrere einzelne Runen. Jedoch müssen alle Runen gleichzeitig geweiht werden. Dazu bedarf es sehr viel Erfahrung und Können seitens der Völva. Zumeist besteht solch ein Amulett aus Birkenholz und Bernstein. Die Binderune muss mit Gold ausgelegt werden. Allein die Anfertigung ist schon sehr langwierig und aufwändig. Die erforderlichen, teils sogar mehrstufigen Rituale durchzuführen ist es nicht weniger. Es hat sich daher eingebürgert, diese Amulette nicht an eine Person zu binden. Völven fertigen meist nur einige wenige Amulette an und verleihen sie für eine begrenzte Zeit.

Seltener, aber auch sehr viel Wirkungsvoller ist ein Amulett aus Bernstein mit einer ganz speziellen Struktur. Früher wurde diese Struktur als Irrwisch, manchmal auch als Derwisch, bezeichnet. In letzter Zeit hat sie die Bezeichnung „Dancing Witch“ durchgesetzt. Auch hier wird die Binderune mit Gold ausgelegt.